Auch dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement, als Überbegriff zu Arbeitsschutz und -sicherheit, Betrieblicher Gesundheitsförderung und gesundheitsfördernder Organisationsentwicklung, geht es um die vorhersehbare Beeinflussung des Verhaltens Beschäftigter. Trotz vielfältiger Ansätze und kreativer Umsetzung werden Gesundheitsinformationen jedoch in vielen Fällen nicht handlungswirksam. Die Anzahl an Arbeitsunfällen wird nicht signifikant gesenkt und betriebliche GesundheitsmanagerInnen klagen über fehlende Motivation der Belegschaft. Die Erkenntnis, dass Informationen alleine nicht ausreichen, bricht sich langsam, aber sicher Bahn in Unternehmen und Politik.
Entsprechend zielt eine Vielzahl an Nudge-Optionen auch nicht primär auf die Weitergabe von Informationen, sondern steuert das automatische Denk- und Entscheidungssystem an: Schnell, unbewusst, instinktiv und emotional werden hier Entscheidungen für eine Option und gegen eine andere Alternative getroffen. Auch wenn dieser Ansatz wissenschaftlich stark kritisiert und hinterfragt wird, stellt er eine für Nudging bedeutende Erkenntnis heraus: Über die bewusste Adressierung des automatischen Denk- und Entscheidungssystems kann menschliches Handeln in vorhersehbarere Weise so beeinflusst werden, dass die gesundheitsförderlichere Variante gewählt und handlungswirksam wird.