Wie bereits oben angedeutet entspringt das Konzept des Nudgings den Fächern der Verhaltenspsychologie und Verhaltensökonomie. Die Grundlage von Nudges ist es, automatische Entscheidungen und Handlungen stärker auf gesundes Verhalten zu lenken, denn „nudge“ heißt übersetzt „anstupsen“. Hierbei beruft man sich insbesondere auf die Arbeiten des Wirtschaftsnobelpreisträgers Daniel Kahneman. Dieser unterscheidet ganz grob (und vereinfacht) zwischen zwei Denksystemen: System 1 und 2. System ist für eher unbewusste, alltägliche, automatische und habituelle Entscheidungen relevant und bestimmt einen Großteil unseres täglichen Verhaltens. System 2 ist hingegen das Denksystem, welches wir benötigen, um komplexe, neue oder statistische Aufgaben zu lösen. Es ist langsamer, bewusst und erfordert mehr kognitive Anstrengungen als System 1. Nudges setzen nun primär auf System 1, also automatischen Entscheidungs- und Verhaltensmustern auf. Ganz wichtig ist hierbei, dass das gesunde Verhalten lediglich einfacher gemacht wird („make the healthy choice the easy choice“, die Wahlfreiheit jedoch immer erhalten bleibt: daher auch der häufig verwendete Begriff „Libertärer Paternalismus“. Weiterhin ist vielen Nudging-Maßnahmen gemein, dass sie auf vergleichbaren Fallstudien und damit fundierter wissenschaftlicher Evidenz aufbauen und gleichzeitig kritisch und transparent evaluiert werden.